Füchsleclub in der Neustädter Hansjakobschule

Lesen macht SC-Fans

Die zweiten und dritten Klassen der Hansjakobschule sind außer Rand und Band. Noch mehr als sonst, denn: Der SC Freiburg ist zu Besuch.

  1. Joshi mit erspielten Karten Foto: Julia Gross

  2. Die zweite Klasse schließt mit einem Schlachtruf auf den SC Freiburg. Foto: Julia Gross

  3. In der Sporthalle werden die Grundschüler in zwei Teams aufgeteilt. Foto: Julia G

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TITISEE-NEUSTADT. Einen Tag lang geht’s nur ums Runde, das ins Eckige muss, bei dem Projekt „Fußball und Lesen“ des Füchsleclubs. Dank Vorarbeit von Projektleiterin und Lehrerin Bärbel Schneider ist das für die Kleinen eine ganz große Sache.

Riesige Fußballfans hat Lehrerin Bärbel Schneider aus ihren Grundschülern gemacht. Mit der Leidenschaft im Herzen für den 110-jährigen Verein aus Freiburg ist Schneider genau die Richtige dafür – beim Projekttag steht sie im Fan-Trikot inmitten der Schüler und freut sich, das Tobias Rauber, Marc Hoffmann und Sascha Rittershaus vom Verein gekommen sind. Freilich: Die Spieler aus der ersten Mannschaft sind nicht da. Und doch weht der Profiwind durch die Klassenzimmer der Grundschule. „Auf dem wievielten Tabellenplatz sind die Jungs gerade, weiß das jemand“, fragt Tobias Rauber in die Runde. Die Kleinen wissen die Antwort nicht so ganz, Bärbel Schneider natürlich schon. Sie steht grinsend neben Rauber, ein Mitarbeiter des SC, und gibt ihren Schülern pantomimisch einen Tipp. „Auf dem achten Platz“, ruft Joshua geistesgegenwärtig. Richtig. Das letzte Spiel gegen Hertha BSC – Freiburg gewinnt 2:1 – wird ebenfalls diskutiert. „Wer hat’s verfolgt?“ Einige Finger schnellen nach oben.

Aber weil’s beim Projekt nicht nur um den Sport, sondern auch ums Lesen geht, hat Tobias Rauber vom SC Steckbriefe vorbereitet, für jeden Schüler gibt’s einen. Clara aus der zweiten Klasse muss erklären, was das ist, ein Steckbrief. „Da erfährt man die wichtigsten Sachen über einen Menschen, Alter und Beruf und so.“ Ja, und Clara hat den Kapitän Julian Schuster erwischt. Sie muss den unvollständigen Steckbrief ausfüllen, lernt und liest, was Schuster am liebsten isst und auf welcher Position er spielt. „Was ist eigentlich eine Position?“ Wieder gehen die Hände nach oben: „Sturm, Abwehr und Mittelfeld sind Positionen“, sagt Isabella. Die Mädels sind fit.

Vor vier Jahren hat sich Bärbel Schneider für das Projekt „Fußball und Lesen“ beim SC Freiburg Füchsleclub beworben. Seither hat es schon viele kooperative Aktionen gegeben, einen Besuch im Stadion beispielsweise, jeden Sommer das Füchsle des Vereins in der Schule und eben das Leseprogramm. Acht Grundschulen kommen in diesen Genuss, die Hansjakobschule, aber auch zum Beispiel eine Grundschule am Kaiserstuhl, eine in Lahr. Ziel: über die Freude an der Bewegung die Lese- und Schreibkompetenz der Kinder verbessern. Dafür geht’s nach 45 Minuten Stillsitzen in die Sporthalle zu Marc und Sascha. Beim Aufwärmen springen die 24 Kinder der zweiten Klasse, die gerade an der Reihe ist, durch die Halle. Beim Torschuss-Parcours und der Dribbel-Übung ist Geschick gefragt. Die zwei Joshuas, einer nennt sich Joshi, sind in einem Team und klatschen sich nach jeder Runde ab. „Ohmann, das ist so cool“, sagt Joshi. „Wir sind ganz vorne dabei.“ Jeder aber der Schüler bekommt als Belohnung fürs Mitmachen noch einen SC-Sticker. Fan-Trikots tragen die meisten von ihnen ohnehin schon.