Momo-Musiktheater 2014

Badische Zeitung vom 29. Juli 2014

Feuerkobold, Schaf und Wiesenbauer

Neun Schüler der Hansjakobschule beweisen ihr Gesangs-, Tanz-und Schauspieltalent im Krone-Theater.

  1. Gesang, Tanz und Theater vereinten alle Altersgruppen der Grundschule Foto: amandine cormier

  2. Die Kinder der Momo-Musiktheater-AG probten das ganze Schuljahr für „Die Regentrude“ Foto: Amandine Cormier

  3. Der starre Vogel als Wegweiser Foto: amandine cormier

TITISEE-NEUSTADT. Die Momo-Musiktheater AG verwandelte die Bühne zu einer Wüste. Das Schwitzen hörte für neun Schüler der Hansjakobschule erst nach dem Auftritt auf. Erleichterung und strahlende Gesichter waren nach einem großen Applaus nicht zu übersehen. Die Kinder führten das Singspiel „Die Regentrude“ nach Theodor Storm im Krone-Theater in Neustadt auf. Musiktherapeut Magnus Cordes-Schmid inszenierte, komponierte und textete das Singspiel für die Schüler.

„Einfach alles“ gefällt Michelle Gümbel (9) an ihrer Rolle als Wiesenbauer. Auch die anderen Kinder sprachen vor der Vorstellung stolz in das Mikrofon „Eins, zwei, drei: Sprechprobe“. Bevor es aber zu diesem Auftritt kam, musste viel geübt werden. Die jungen Schauspieler proben seit diesem Schuljahr ein Mal in der Woche für anderthalb Stunden. Die AG besteht aus Schülern der ersten bis vierten Klasse. Die unterschiedlichen Altersgruppen helfen dabei, Rücksicht und Verantwortung zu übernehmen. Magnus Cordes-Schmid, Leiter des Projekts, erzählt, wie er ihnen das Stück näher brachte: „Zunächst habe ich die Geschichte frei erzählt, dann haben wir dazu Hitze- und Wärmebilder gemalt und kleine Szenen improvisiert.“ Die Wasserfarbbilder wurden beim Auftritt als Projektion auf der Leinwand genutzt. Die improvisierten Szenen aus den Proben wurden in das Stück eingearbeitet. Außerdem tauschten sie sich über die verschiedenen Elemente aus, texteten ein Lied und schauten schließlich einen alten DEFA-Film an.

Cordes-Schmid erklärt, wie viele Kinder frei zwischen „Ernsthaftigkeit und Spiel“ pendeln können. Kurze Momente dieser Art kreieren dann bei den Aufführungen etwas Einmaliges und Unwiederholbares. Viele Schüler hatten Doppelrollen, was die Aufführung etwas schwieriger machte. „Das Umziehen der Kostüme hat uns aufgrund der Headsetmikrofone ganz schön ins Schwitzen gebracht.“ Johannes Bausch (9), hörte man vor der Aufführung sagen: „Puhh, bin ich aufgeregt.“ Er hatte die Rolle des Radiosprechers und kündigte während der Aufführung das Wetter an. Schwitzen mussten während ihrer Rolle aber alle. Schaf, Bauer oder Magd, in der Wüste ohne Regen war es jedem zu heiß. Verzweifelt suchten die Schafe nach Wasser, das ihnen von Feuerkobolden gestohlen worden war. Die müden Arbeiter sangen immer wieder laut und kräftig: „Wir wollen Hitzefrei!“ und „Wir müssen ausruhen!“ Zwei Mädchen suchten schließlich nach der Regentrude. Diese zeigte ihnen den Weg zum Brunnen, der endlich für Regen sorgte. Bis zum Ende wurde das Singspiel mit Live-Musik begleitet. Am Klavier war Waldemar Lang, an der Gitarre spielte Roland Hensler und den Sound mischte Götz Ertle, der Leiter der Jugendmusikschule. Die Mischung aus Tanz, Gesang und Theater kam bei den Zuschauern gut an. Mit einer Verbeugung und viel Applaus gingen die kleinen Schauspieler schnell von der Bühne wieder zu ihren Eltern.