Spendenaktion zur Taifunhilfe 2013

Badische Zeitung vom 20. November 2013

Spenden für Taifun-Opfer

Schwarzwälder Schule organisiert Turbo-Hilfe für die Philippinen

Mit einer Blitzaktion haben Eltern, Lehrer und Schüler der Hansjakobschule 150 Menschen auf den Philippinen mit Reis versorgt. Was großen Organisationen schwer fällt, gelang über gute Kontakte ins Krisengebiet.

  1. Transparente mit einer Botschaft an die Spender aus Neustadt. Darauf steht: „Die Güter kommen von der Hansjakobschule aus Deutschland. Vielen Dank!!!“ Foto: Privat

  2. Der Reis, der mit den Spenden aus dem Hochschwarzwald gekauft wurde, wird in Ein-Kilo-Portionen an Kinder verteilt. Foto: Privat

Das Leid der Menschen auf den Philippinen ist plötzlich ganz nah. Die Familie eines Schülers der Hansjakobschule stammt aus einem Gebiet, dass stark von dem Taifun Haiyan betroffen ist. Eltern, Lehrer und Schüler haben beschlossen, gemeinsam zu helfen. In kürzester Zeit haben sie es ohne bürokratische Umwege geschafft, 150 Menschen, die meisten davon Kinder, mit den nötigsten Lebensmitteln zu versorgen. Mehr Hilfe soll folgen.

Aimee Bauer kommen die Tränen vor Rührung. Vor der Frau von den Philippinen steht Elke Kreuz, sie ist gekommen, um zu helfen. Und sie kommt nicht allein. Denn sie bringt den Wunsch vieler Menschen aus dem Hochschwarzwald mit, Opfern des Sturms zu helfen.

Der Sohn von Aimee Bauer geht in die vierte Klasse der Hansjakobschule. Kreuz und Bauer sind Nachbarinnen, Kreuz sitzt im Elternbeirat. Kurz nachdem der Taifun die Philippinen erreichte, spricht Aimee Bauer Elke Kreuz an. Sie hat eine Idee, wie den Menschen auf den Philippinen geholfen werden kann. Ihre Schwester, die in Offenburg lebt, hat es bereits so getan. Sie will Geld in ihre Heimat schicken, direkt, nicht über Hilfsorganisationen. Ihre Verwandten vor Ort sollen damit Lebensmittel kaufen und sie an bedürftige Familien verteilen.

Elke Kreuz will das unterstützen, sie wendet sich unter anderem an den Rektor der Schule, Stefan Lotze und die Klassenlehrerin des Sohnes von Aimee Bauer. Sie beschließen, zu helfen. Und zwar so schnell wie möglich. „Unsere Idee war, dass wenn wir pro Schüler und Lehrer nur einen Euro spenden, wir schon 300 Euro zusammenbekommen“, sagt Lotze. Sie beschließen außerdem, das Geld aus der Klassenkasse vorzuschießen und vertrauen damit darauf, dass die Spendenbereitschaft der Eltern und Lehrer diese Vorleistung wieder einbringen wird.

Säckeweise Reis bestellt

Kreuz überbringt die guten Nachrichten der Hilfsbereitschaft. Und nach dem ersten Moment der Rührung bei Aimee Bauer geht alles ganz schnell. Per Telefon bestellt sie säckeweise Reis bei einem Lebensmittelhändler auf den Philippinen. Danach überweist sie den Inhalt der Klassenkasse, 300 Euro, per Expressüberweisung an ihren Bruder, der im Katastrophengebiet lebt.

Der organisiert, dass der Reis vor Ort abgeholt wird und dass das Grundnahrungsmittel in dem Heimatort Inopacan verteilt wird. Bauer schätzt, dass 150 Menschen damit versorgt werden. Die meisten davon sind Kinder, ausgegeben wurden die Lebensmittelrationen an einem Schulgebäude. Die Hilfe gelangte so wirklich schnell auf die Teller der Menschen. Am vergangenen Donnerstag wurde das Geld überwiesen, am Wochenende wurde der Reis verteilt. Die Menschen dort haben bunte Transparente gemalt, auf denen sie sich für die schnelle Hilfe bedanken

Die Familie von Aimee Bauer lebt auf der Insel Leyte, etwa 200 Kilometer von Tacloban entfernt, der wohl am stärksten betroffenen Stadt. „Zum Glück hat es die Gegend in der mein Vater und meine Brüder leben nicht ganz so hart getroffen“, sagt die 35-Jährige. Aber auch in ihrer Heimatregion herrscht große Not. Häuser wurden zerstört und abgedeckt. „Das größte Problem ist, dass die Lebensmittel knapp werden“, sagt Bauer. Und damit auch teuer. Innerhalb weniger Tage habe sich der Preis für Reis fast verdreifacht. „Eine arme Familie kann sich nicht genügend leisten, um zu überleben“, sagt sie.
„Das Geld geht nicht an eine große Organisation. Wir vertrauen, dass die Spenden gut verwendet werden“, sagt Lotze. Außerdem sei dies ein Weg, mit wenig Geld schnell und unbürokratisch etwas zu bewirken, meint Kreuz.
In der Schule steht inzwischen eine Spendenkasse. Die 300 Euro sind schnell an die 4a zurückgeflossen. Jetzt wird weitergesammelt, um die Aktion so schnell wie möglich zu wiederholen. „Ich bin den Menschen hier unglaublich dankbar für das, was sie tun“, sagt Bauer.

Die Spendenkasse steht im Sekretariat der Hansjakobschule. Das Sekretariat ist Montag-, Mittwoch- und Freitagvormittag geöffnet.